Warum es uns gibt …
Der Bewegungsmangel bei Kindern nimmt zu.
Für eine gesunde Entwicklung von Körper und Geist brauchen Kinder Bewegung. Sie brauchen Freiraum und Freizeit, um regelmäßig aktiv und kreativ sein zu können. Aber die Realität sieht leider anders aus: 80 Prozent der Heranwachsenden bewegen sich weniger als die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen 45 Minuten pro Tag. Mädchen sind besonders betroffen. Die Gründe für diese wachsende Bewegungsarmut sind unterschiedlich:
- mediale Mehrbelastung durch Etablierung von Handy, Computer/Tablet, Playstation und/oder Fernsehen: Medien lenken vom Bewegungsdrang ab; die Kinder unterliegen dem Druck „medial mitzumischen“.
- wenig kindgerechte Wohnverhältnisse und -umfelder: Den Kindern stehen keine Spielmaterialien und/oder Spielflächen zur Verfügung, es fehlen kindgerechte Bewegungsanreize.
- Erziehungssituation: Einigen Eltern fehlt es an Zeit, Anspruch oder Wissen, um für ausreichend tägliche Bewegung der Kinder zu sorgen.
- System Schule: Kognitive Leistungsfähigkeit wird kaum oder gar nicht mit körperlicher Forderung kombiniert; Mehrbelastung durch Hausaufgaben oder Lernen; es fehlt die Zeit für Bewegung und Kreativität.
- Offene Ganztagesschule und Kindergärten: Oft fehlen Fachpersonal für Bewegung, animierendes Spiel- und Sportmaterial sowie ausreichend Räume z.B. bei schlechtem Wetter.
Das Risiko tragen die Kinder.
Körper und Geist leiden.
Unter den gesundheitlichen Konsequenzen von Inaktivität haben die Kinder im schlimmsten Fall ein Leben lang zu leiden. Denn die Folgen können weitreichend sein:
- eingeschränktes geistiges wie körperliches Leistungsvermögen
- Erkrankungen bis hin zu chronischen Folge-Erkrankungen
- soziale Isolation
- Fehleinschätzung ihrer Selbst
- mangelndes Selbstbewusstsein und (Teil-)Verlust der Kindheit
- niedrige Lebenserwartung
Sozial benachteiligte Kinder sind diesen Risiken besonders ausgesetzt. Neben dem Schulsport ist für sie der offene Ganztag häufig die einzige Chance, Teil von Bewegungs- oder Kreativitätsgruppen zu sein. Die aktuelle Pandemie nimmt ihnen auch diese. Denn die Maßnahmen in Grundschulen, die die Verbreitung des Covid19-Virus reduzieren sollen, reduzieren auch die tägliche Bewegung der Kinder: kein oder kaum Sportunterricht, eingeschränkte Bewegungsräume auf dem Schulhof, keine AGs in der Nachmittagsbetreuung. Damit hat die Covid19-Pandemie die Situation dramatisch verschlechtert.